Die Gemeinde Hammoor, eine Landgemeinde im Kreise Stormarn mit 1.255 Einwohnern (Stand: 01.11.2014), besteht seit 1263. Die Anfänge der Besiedlung werden wohl noch weiter zurückreichen, doch 1263 wurde Hammoor zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

In den Jahren 1963 und 1988 zu der 700- und 725-Jahr-Feier wurde von der Gemeinde Hammoor eine Festschrift herausgegeben, die viel Wissenswertes über die Entstehung unseres Ortes wiedergibt.

 

Auf den nächsten Seiten ist ein lesenswerter Ausschnitt aus der Festschrift von 1963, wie Hammoor vor über 738 Jahren gegründet wurde, sowie ein Schriftstück aus dem Landesarchiv von Schleswig - Gottorf von der ersten „Hammoorer Bodenreform".

 

Die Festschrift von 1988 ergänzt dieses Zeitgeschehen mit einer Zeittafel von 1263 bis 1988.

 

 

Festschrift, 700 Jahre Hammoor, Seite 7 bis 18

 

 

Es ist beurkundet im Band des Hamburger Urkundenbuches unter Nr. 674 des Jahres 1203.

 

Lappenberg gibt ihren Inhalt mit folgenden Worten wieder:

 

"Otto von Barmstedt und andere Ritter verbürgen Sich bei dem Hamburgischen Domkapitel für die vom Grafen Gerhard von Holstein gewährte Bestätigung des Verkaufes des Dorfes Todendorf."

 

Der Urkundenvorgang des Verkaufes des Dorfes Todendorf bestand darin, daß der Graf Gerhard der 1. von Holstein dem Bremer Erzbischof Hildebald von Wunstorf eine gewisse Summe Geldes schuldig war, wohl noch ein Teil der Kriegsentschädigung für die Beilegung der Fehde vom Jahre 1259. Da die Zahlungsfrist abgelaufen war und Graf Gerhard der 1. von Holstein sich außer Landes befand, mussten die Bürgen einspringen.

Es waren die Ritter:

 

Otto von Barmstedt,

Wulfodus (Heinrich 1. Wulf) genannt Papewulf,

Nikolaus genannt von Schwaben,

Heinrich von Trent,

Marquardt I Block,

Marquardt von Helle,

Gerbert von Boitzenburg,

Ecko I von Schlamersdorf.

 

Sie ritten nach Hamburg um sich Geld zu beschaffen, fanden aber keinen Geldverleiher, es sei denn, sie hätten ein hohes Aufgeld aus ihrer Tasche bestreiten müssen. Um sich vor Schaden zu bewahren, erklärte sich Gerbert von Boitzenburg bereit, zur Beschaffung des Geldes sein Dorf Todendorpe (Todendorf), das er vom Grafen Gerhard den J. von Holstein zu Lehen trug, zu verkaufen.

In entgegenkommender Weise ging der Propst des Hamburgischen Domkapitels auf diesen Handel ein und tätigte den Kauf von Todendorf mit allen Zugehörigkeiten für 150 Mark gezählten Geldes. Die Grenzen dieses Kaufobjektes, d. h. die Grenzen der Feldmark Todendorf, mußten in der ausgestellten Urkunde genau festgelegt werden, so schrieb man wörtlich:

,,Sie (die Grenzen) erstrecken sich nach einer Seite in das Gewässer, das die Beste heißt nach der anderen Seite bis an die Grenzen des Dorfes Sprenge, nach der dritten Seite bis an den Bach, der die ,,Aue" genannt wird und der das Dorf Oetjendorf von Todendorf trennt, nach der vierten Seite bis zum Bruchmoor, das das Dorf Hoghemor (Hammoor) von Todendorf trennt." Dieses Hoghemor ist somit erstmalig urkundlich benannt.

Die beiden Urkundenaussteller mit den übrigen Rittern gelobten uns dem Käufer, dem Hamburgischen Domkapitel, daß der Graf Gerhard der 1. bei seiner Rückkehr sofort in diesen Verkauf einwilligen werde und zur Bestätigung desselben für sich und für die Söhne seines verstorbenen Bruders Johannes des 1. eine Urkunde noch vor dem nächsten Fest des Heiligen Johannes des Täufers (24. Juni 1263) darüber ausstellen sollte. Alles was von uns gelobt und soeben ausgedrückt wurde, soll er erfüllen, wie es in der Urkunde heißt. Anderenfalls, wenn der Graf das nicht täte, wollten sie alle schon am nächsten Tage (25. Juni 1263) in Hamburg einreiten und dort Einlager halten, d.h. sich in eine Art Schuldhaft begeben, ohne besonders dazu gemahnt oder aufgefordert zu werden und solange darin verweilen, bis der Graf alles, was sie gelobt hätten, erfüllt hätte. Die Namen der Ritter, die das gelobt hatten, waren die bereits Genannten. Wenn der Graf überhaupt nicht zurückkehren sollte, was Gott verhüten möge, gelobten sie, daß sie trotzdem dafür Sorge tragen wollten, daß von den ältesten Söhnen beider Grafen, Johann der II. und Gerhard der II., alles erfüllt werden würde. Das gelobten sie dem Ritter Herrn von Rönnau Marquardt 1. in die Hand. Zeugen dieser Sache sind die genannten Ritter v. Marquardt II. von Beyenfleth, Ritter Leo Dietrich und viele andere Geistliche und Laien.

 

,,Vollzogen aber ist dies in Hamburg im Jahre des Herrn 1263."

 

,,Damit aber dies alles fest (unverbrüchlich) bleibe, habe ich, Otto, Ritter genannt von Barmstedt gegenwärtiges Schriftstück mit meinem Siegel besiegelt. Ich aber Wolfoldus gebe mich, wie auch alle übrigen Ritter, mit dem Siegel des eben genannten Herrn Otto zufrieden."

 

Die Bestätigungsurkunde des Grafen Gerhard I. liegt vor in Nr. 675 des Hamburgischen Urkundenbuches I. Sie ist nicht datiert, wird aber wohl vor dem 24.6.1263 ausgestellt sein. Graf Gerhard überträgt darin zur Bezahlung seiner Schulden, die er vertragsmäßig zu zahlen gelobt hatte, das Dorf Todendorf, das Herr Gerbert von Boitzenburg zu Lehen trug, mit allen Zugehörigkeiten dem Propst, Dekan und dem Hamburgischen Domkapitel zu freien, erblichen Eigentum und empfing dafür von diesem 150 Mark gezählten Geldes.

Der Graf besiegelte diese Urkunde.

 

Nach dieser bloßen Namensurkunde wollen wir einmal unserer Vorfahren gedenken, die in Tausenden von Jahren vorher hier gelebt haben und gestorben sind, deren Grabstätten und Urnen davon Zeugnis ablegen, daß Hammoor in der jüngeren Steinzeit und hauptsächlich in der Bronzezeit und auch in der Eisenzeit stark besiedelt war.

 

Diese Zeiten zu erforschen lohnte sich in Hammoor besonders. Einheimische wie Lehrer Bordewick, Lehrer Reiß und Bauer Erwin Ahlers machten sich diese Forschungsarbeit zu eigen. In dem Buch

 

,,Vorgeschichte des Kreises Stormarn"

von Hans Ringst

 

sind die Hammoorer Funde auf 52 Seiten aufgeführt und einzeln beschrieben. Es sind Hunderte von Funden an der Zahl. Sie werden an mehreren Stellen aufbewahrt z.B. Schloß Gottorf in Schleswig, in Kiel und in Bad Oldesloe. Von den Archäologen Dr. W. Splieth, Dr. F. Knorr und E. Rothmann sowie Lehrer Bordewick wurden Urnenfriedhöfe aus den Jahren 1891 bis 1908 auf den Koppeln Redder ( östlich an der Autobahn ), Taterberg ( westlich der Straße nach Bargteheide ), auf dem Rau'schen Gelände ( wo die Burg der Grafen von Hoghemor war ) ausgegraben. Auf dem Rau'schen Gelände fand man auch mehrere Einzelgräber.

Die Zeit dieser Besiedlung war 1000 Jahre vor und um Christi Geburt. In dieser germanisch-heidnischen Zeit gab es Fluren mit den Namen ,,Be-redenstein" oder ,,Bredenstein", so auch hier in Hammoor ( Besitzer Hans Dwenger ), wo sich ein sogenannter Braut- oder Breitenstein befand. Diese Steine waren in dieser Zeit ein Grab der Ahnen des Mannes. Vor ihrer Vermählung stellte sich die Braut auf diesen Stein und auf das Grab, um so von ihrer Familie Abschied zu nehmen und in die Sippe des Ehemannes

cinzutreten. Eine andere Auslegung besagt, daß auch hier Recht gesprochen und Unrecht geahndet wurde. Dieser Bredenstein soll noch vorhanden sein. Weil er nicht transportiert werden konnte, ist er tiefer eingegraben worden.

 

Von den Jahrhunderten n.Chr. ist wenig zu berichten. Die Macht der Kirchen wurde größer, dies ist daraus zu ersehen, daß die Ritter unseres Landes die 150 Mark an den Bremer Erzbischof wegen einer Fehde zahlen mussten und sich das Geld vom Hamburgischen Domkapitel entliehen. Die Bevölkerung war in unserer von Wald, Seen und Bächen gesegneten Heimat gering. Aus diesem Grunde sandte der Graf von Holstein und Stormarn Boten in den bevölkerten Westen, wie nach Flandern und Holland, nach Utrecht, Westfalen und Friesland, und ließ alle, die um Land verlegen waren, auffordern, mit ihren Familien herzukommen. Er versprach ihnen, daß sie sehr gutes, geräumiges, fruchtbares, Fisch und Fleisch im Überfluss bietendes Land und vorteilhafte Weiden erhalten würden. Verschwiegen wurde dabei, daß die Siedler diesen Reichtum der Erde erst abringen mussten, aber dazu waren sie ja voller Tatkraft aus ihrer Heimat nach Holstein gezogen. Die Namen der Siedler sind nicht überliefert. Da es in der Gemeinde Hammoor noch heute eine Flur mit der Bezeichnung Martenshorst gibt, hat man daraus geschlossen, daß es sich um einen Siedler mit dem Namen Martens gehandelt hat, dem diese Fläche früher gehörte. In dem Buch der Kirchengemeinde Bargteheide wird 1517 ein Hans van Lübecke aus Hammoor benannt. Durch das Wort van hat man angenommen, daß es sich um einen Siedler aus Holland handelte.

An der Urbarmachung beteiligten sich die Siedler gemeinschaftlich. Sie rodeten den Wald, legten Sümpfe und Brüche trocken und legten in der Bachniederung Teiche für die Fischzucht an. An die Urbarmachung erinnert noch heute so mancher Flurname wie Radeland, Hasselhorst, Martenshorst, Diekenhorst, Lohe. Die Brüche Bezeichnungen Suhrbrook, Hoppenbrook, Mühlenbrook, Stoppelbrook stammen auch aus dieser Zeit. Ebenso die Wiesenbezeichnungen Moorwiese, Sahlwiese, Sültowiese, Scheidewiese, Dwerklaswiese, Mollwiese, Achterwiese, Bornwiese sowie die Teichflurnamen Diekenhorst, Immendiek, Buerdiek, Anschrieberdiek und Mühlendiek.

 

Der Siedlungsunternehmer oder Lokator war vom Grafen von Hamore mit einem Stück Land zwischen den beiden Süderbestequellflüssen der ,,Hörebeste" oder ,,Schmutzige Beste" und der ,,Lucidius-Beste" oder ,,Klare Beste" belehnt worden. Er war also Untereigentümer am Grund und Boden, deren Nutznießung er hatte, während das Eigentumsrecht dem Grafen verblieb. So durfte der Lokator einen Verkauf des Dorfes oder einzelner Grundstücke nur mit Zustimmung seines Lehnsherrn vornehmen. Auch die Weitervergabe der ihm verschuldeten Abgaben war an die lehnsherrenliche Zustimmung gebunden. Die Bauern oder Hufner ihrerseits waren vom Lokator abhängig. Sie zahlten ihm Abgaben für die Nutzung des Hufenlandes, des "mansus", wie es auf lateinisch hieß, und für die Bewohnung des Hauses. Die Abgabe für das Ackerland, bestehend aus Getreide und Roggen hieß ,,koverschat". Für die Benutzung des Hauses, aus dem der Rauch des Herdes aufstieg, hatte der Bauer ein Huhn zu liefern. Daher hieß diese Abgabe ,,rokhon". Die Nutzung eines Stalles od. einer Scheune war frei. Weitere Abgaben der Bauern waren das Mastgeld. Dies ist eine Abgabe für die Nutzung der Schweinemast im Walde des Lokatoren. Wälder waren Ochsenkoppel (wohl auch von Ochsen beweidet), Kalkkuhle, Beimoor, Knackenort, Rögen und Rehbrook ringsum von Hammoor gelegen. Weiter musste der Zehnt an die Kirche gezahlt werden.

 

Der Lokator legte mit seinen Bauern das neue Dorf am Mittellauf des aus dem Hochmoor fließenden Baches (welcher heute noch durch Hammoor fließt) an. Es wird angenommen, daß das Dorf ,,Hoghemor" wohl nach dem nahe gelegenen Hochmoor benannt wurde. Am Ostrand der Bauernsiedlung im Talbett sonderte er für sich ein Stück Land ab. Dieses umhegte oder umwehrte Land wurde Dorfwurth genannt. Hier wurde der Herrensitz angelegt. Er ist heute noch in seiner Grundanlage zu erkennen. Deutlich erkennbar ist die Umwehrung (der Ringwall). Zwischen Ringwall und Hügel verlief ein Graben, der vom Dorfbach gespeist wurde und den Herrn vor Überfällen schützen sollte.

 

Diese Herren waren die Ritter von Homore. In der Urkunde Nr. 920 im Hamburger Urkundenbuch I tritt ein Ritter auf, der sich nach dem Dorfe benennt, also dort ansässig war und auf einer curia (Ritterhof) wohnte. Wirtschaftliche Colonen (Pachtbauen) sind auf seinem Lande tätig. Anno 1300 den 3. März kauft Johannes dietus de Homore, miles (Johannes genannt Homore, Ritter) vom Hamburgischen Domkapitel für 14 Mark Ackerland, genannt Hasselhorst. Inhaltlich werden folgende Bedingungen gestellt:

Von ihm, seinen Erben oder seinen Pachtbauern (colonis) usurpierten (d.h. unrechtmäßig in Besitz genommenen) Boden außerhalb der Grenzen des gekauften Ackerlandes soll innerhalb 14 Tagen nach erfolgter Mahnung unverzüglich dem rechtmäßigen Besitzer voll und ganz wieder überlassen werden.

 

Frucht - insbesondere Bäume, außerhalb der besagten Grenzen gefällt, sollen jeder Baum nach landläufigen Preisen bezahlt werden, wenn der Täter auf frischer Tat ertappt wird. Tatverdacht gegen einen von ihnen soll vor ihrem (d. h. dem zuständigen) Gericht untersucht werden und nach dem richterlichen Urteil verfahren werden. Die Grenzen wurden genau festgelegt. Es sind dieselben, die noch heute zwischen Hammoor - Todendorf und dem Forst Beimoor bestehen. Zeugen sind das gesamte Domkapitel (15 Personen mit Namen). 5 benachbarte Ritter.

 

Johannes de Homore besiegelte die Urkunde. Vollzogen in Hamburg im Jahre des Herrn 1300 am 3. März. Zu dieser Zeit war die Rodung des Waldes, Trockenlegung der Sümpfe und Brüche, Anlegung der Teiche, die Hauptarbeit der Siedler. Diese Arbeit wurde gemeinsam gemacht. Jeder erhielt nach vollbrachter Arbeit einen gleich großen Anteil. Dieser Anteil war ein ideeller, denn er wurde in jedem Jahre neu ausgelost, sie bildeten eine Hufe oder einen mansus. Zur Hufe gehörten der Hausplatz und ein ebenfalls ideeller Anteil an der Allmende, den Wiesen, Mooren, Brüchen und Sümpfen, der Nutzung des Waldes für Bau- und Brennholz sowie der Schweinemast. Der Wald selbst sowie die Teiche gehörten dem Herrn von der Wurth. So hatte der mittelalterliche Neusiedler keinen Privatbesitz. Er konnte wohl sagen, daß er am Dorfbesitz einen sechsten, siebenten oder zwölften Anteil habe, je nachdem wieviel Hufner sich den gemeinsam gerodeten Besitz teilen mußten. Der Bauer Martens oder Martinus, der im Süden der Gemarkung privat ein Stück Land anlegte, wohl weil er mehrere Söhne hatte, kennen wir nach der nach ihm benannten Martenshorst. Der Initiative, aus eigener Kraft Land urbar zu machen, verdanken wir die Überlieferung seines Namens. Name und Tat des Bauern Martens sind mit Recht der Nachwelt erhalten.

Der uns schon bekannte und urkundlich erwähnte Ahnherr Johannes de Homore (Ritter) hatte außer Hammoor auch das Dorf Fischbek in seinem Eigentum. In unmittelbarem Besitz hatte er zwei bis vier Hufenstellen, die er mit eigenem Pfluge bewirtschaftete. Außerdem gehörte ihm der noch ungerodete Wald, die Mühle am Mühlenbrook und alle Teiche. Ferner übte er die Gerichtsbarkeit, das Jagd-, Fisch- und Mühlenrecht aus. Dadurch hatte er gewisse Einnahmen.

 

Johannes de Homore (Ritter) hatte 2 Söhne (urkundlich benannt im Jahre 1300, 1313 und 1321, verstorben ca. 1327)
1. Marquard de Homore, Knappe (urkundlich benannt 1321, 1327, 1329)
2. Timmo de Homore, Knappe (urkundlich benannt 1321, 1327, 1328)

 

Mit diesen beiden Söhnen verschwindet das Geschlecht de Homore aus den Urkunden. Man nimmt an, daß die beiden Söhne sich den Sölner-Herren verpflichtet und als Offiziere gedient haben. Vorher hatte Ritter Johannes Fischbek schon verkauft und seine Söhne blieben nur Knappen, da ein Ritterschlag zur ritterlichen Lebensführung, zum frommen christlichen Lebenswandel und zur Erfüllung mannigfacher sozialer Aufgaben gehörte. Sie werden auch später ihr altes Stammdorf Hammoor verloren haben. Vielleicht durch einen Krieg. Aufzeichnungen hierüber sind nicht vorhanden.

Eine bedeutende Umwandlung hat inzwischen in unserer Heimat stattgefunden. Die vielen kleinen und kleinsten Rittergeschlechter sind verschwunden, verarmt oder mussten den geerbten Besitz verkaufen oder im Stich lassen. Mit unseren Rittern von Homore verschwanden die Ritter Nützekow (Nütschau), die Vresenborch (Fresenburg), die Lasbeke (Lasbek), die Struß (Bünningstedt) und andere mehr. Um 1400 kam aus der Haseldorfer Marsch das Adelsgeschlecht der Heest. Sie waren angesehene Leute. Einer von ihnen war gräflicher Vogt in Hamburg (Hamburgs höchster Beamter); ein anderer wurde in der neu gegründeten Vogtei Trittau eingesetzt. In mehreren Generationen hatten die Heest dem Ruf zur Besiedlung des Slavenlandes Folge leistend weit nach Osten ausgegriffen und Besitz an der oberen Trave erworben. Auch um 1400 taucht ein Luder Heest an der mittleren Alster und in Mittelstormarn auf und muss hier umfangreiche Besitzungen gehabt haben. Er starb bald nach 1424. Sein Sohn der Knappe Volrad Heest ,,von afftig to Tremsbüttel" wird in den Urkunden zwischen 1422 und 1457 erwähnt. Er erbt den väterlichen Besitz ,,den hoff to deme Tremsbüttelle" der aus dem Hof und 14 Dörfern bestand. Es waren die Dörfer: Tremsbüttelle, Bertoheile, Delemsdorpe, Homore, Vissebeke, Idstedt, Tonniensstedte, Badelstede, Hogersbüttel (halff), Treestede, Tankstede, Duvenstede und Mellingstede mit allen ihren Tobehörigen und Herrlichscheiden.

 

Neue Namen tauchen in Stormarn auf, die Bockwalde in Stegen und Borstel, die Siggen, die jetzt Bünningstedt besitzen, und die Heest auf Tremsbüttel. Sie vereinigen die vielen kleinen Besitzungen zu Großgrundherrschaften. Die Dorfmühlen werden stillgelegt und grundherrliche Zwangsmühlen geschaffen, so dass über lange Mühlenwege geklagt wurde. Die Hammoorer mussten nach der Lasbecker Mühle.

Unter Volrads Herrschaft geht es bergab. Der Reichtum der Familie zerschmilzt. Er muss die damalige große Summe von 1575 Mark Lübisch aufnehmen und seine Dörfer mit einer gesamten Rente von 113,5 Mark belasten. Allzu lange konnte dies nicht gut gehen. Sein Sohn, der Knappe und Hovetmann Luder Heesten, und dessen Gemahlin Anna sind gezwungen, im Jahre 1475 dat gudt to Tremsbüttel an den Herzog Johann von Sachsen-Lauenburg für 9200 Mark Lübisch zu verkaufen. Am Nachmittag des 16. Oktobers 1475 verließen Luder und Anna den Tremsbütteler Hof, um niemals wieder zurückzukehren. Herzog Johann bildete nun das Amt Tremsbüttel, welches bis zur Errichtung des Kreises Stormarn (1. Oktober 1668 Jahrhunderte lang bestand. Das Amt Tremsbüttel war nahezu ein Jahrhundert in lauenburgischem Besitz. Manche Streitigkeiten mussten mit dem Dänischen König ausgetragen werden. Im Jahre 1571 wurde es an Herzog Adolf von Schleswig-Gottorf verpfändet und endgültig im Jahre 1649 an die Gottorfer Herzöge verkauft und mit dem Ende des Gottorfischen Staates im Jahre 1773 kam es an Dänemark.

Die Bewohner von Hammoor mussten dem Amt Tremsbüttel Abgaben leisten. Das Amt übte die Gerichtsbarkeit, Rechtschreibung und Umschreibung aus.

Die Bauern waren nicht Leibeigen. Sie brauchten nicht, wie beim Amt Ahrensburg oder Jersbek nach Aufhebung der Leibeigenschaft Rentenbankzinsen und Kanon an die Grafen zu zahlen, sondern ihnen wurde nach der Bodenreform und Verkoppelung 1753 der Besitz überschrieben.

Abschriften der Bodenreform und Teile des Erdbuches der Dorfschaft Hammoor im Amt Tremsbüttel folgen nebenbei.

Hammoor gehört zum Kirchspiel Bargteheide. Die Kirche ist ungefähr um 1250 gebaut. In den Büchern ,,Das Kirchspiel Bargteheide" und ,,Seine Kirche und Geschichte" von Wilhelm Jensen und Johann Such wird Zeugnis abgelegt, auch von dem Dorfe Hammoor.

 

Die nachstehend aufgeführten Personen wohnten 1517 in Hammoor und hatten die aufgeführten Abgaben zu zahlen:

 

 

Tymmecke Schasch (1 ho. 12 Schill.), Hans Leddeghes (1 ho. 12 Schill.),
Hans Alpes (1 ho. 12Schill.) Gerke Albers (1 bo. 12 Schill.),
Hinrik Sperwer (1 ho. 1/2 Schill.), Clawes Wilkens (1 bo. 12 Schill.),
Jürgen Albers (Ahlers?) (1 ho. 12 Schill.) Hennekke Wedel (1 bo. 12 Schill.),
Hinrik Wedell (1 ho. 12 Schill.), Hans von Lubecke (1 hoff 4 Schill.),
Hinrik Meynes (1 Koter, 6 Schill.) Hans Schacke (Hans Schacht?)
Jürgen Sprecker (1 Koter, 6 Schill.) Rinrich Poyltzc
Rinrik Poles (1 hoff, 4 Schill.), Rode Gerke

 

 

 

 

 

Festschrift 700 Jahre Hammoor, Seite 19 bis 20

 

Von der ersten Hammoorer Bodenreform, der sogenannten Verkoppelung

 

Im Landesarchiv zu Schleswig-Gottorf befindet sich ein Schriftstück, das folgenden Titel trägt:

,,Die Feld- und Einteilungsregister von den Ländereien des Dorfes Hammohr im Amte Tremsbüttel Anno 1753 von Johann Jürgen Barner".

Die sog. Verkoppelung Hammoors ist danach verhältnismäßig früh durchgeführt worden. Wir wissen heute nicht genau, wer den Landmesser J. J. Barner, dem ehemaligen Genieoffizier, vom Amte Tremsbüttel oder von der Regierung zu Kiel den Auftrag zur Vermessung Hammoors erteilt hat, Vermutlich hat er zunächst auf dem Amtshause zu Tremsbüttel, dann beim Bauernvogt Hans Koopmann, der auch den Dorfkrug besaß, gewohnt.

Leider besitzen wir keinerlei Kartenmaterial bezüglich Hammoors vor dem Jahre 1750 und nach 1753 mehr, wie wir es von unseren Dorfschaften Stapelfeld und Jenfeld besitzen. Nicht einmal eine Skizze der sog. Gemeinheitsländereien, der Buschkoppeln, der Hochmoorflächen und des Weidelandes besitzen wir. Die Vermessung und Verkoppelung des Kirchdorfes Bargteheide erfolgte durch den Landmesser Pezold aus Oldesloe in den Jahren 1770 bis 1771. Somit sind wir auf Johann Jürgen Barners schriftlichen Bericht allein angewiesen, den er auf Grund seiner Vermessung zunächst zeichnete und dann niederschrieb. Bei dieser Triangulation mussten ihm einige Knechte der Dorfschaft zur Hand gehen, d. h. den Messtisch aufzustellen und ihm Vermessungsknüppel einzuschlagen. Zum Zwecke von Verhandlungen wohnte Barner im Dorfkrug, nahm oft Rücksprache mit dem Bauernvogt zu Hammoor und dem Amtmann zu Tremsbüttel.

Barners Aufgabe bestand darin, für 7 Hufner, 6 Zweidrittelhufner, 8 Bödner, 2 Kätner eine richtige Bodenverteilung durchzuführen, so dass alle Landbesitzer gleichmäßig an Ackerland, Wiesenland von Hammoor teilnahmen. Eine Verteilung der sog. Commüne, das sind die Gemeinheitsländereien an Moorflächen, an Busch- und Bruchland, fand 1753 noch nicht statt.

Dieser Landeinteilung lagen mancherlei Maße zu Grunde; da sie gewohnheitsgemäß entstanden waren, waren sie oft recht unterschiedlich. Im Nachstehenden nennen wir zufolge Barners Aufzählung 7 Vollhufner, 6 Zweidrittelhufner, 10 Bödner oder Eindrittelhufner und etliche sog. Kleinkätner, wie sie aus der Verkoppelung von 1753 hervorgegangen waren. Sie werden hiermit namentlich aufgeführt. An ihrer Spitze steht Claus Koopmann, Vollhufner und Bauernvogt, dann die 6 Vollhufner Hinrich Wagner, Johann Hinrich Dabelstein, Hans Gercken, Stoffer Wehdel, Heinrich Tietjen und Hans Koopmann, folgende 6 Kätner oder Zweidrittelhufner Jochen Pehmöller, Franz Pütjer, Stoffer Wehdel, Hinrich Osterhoff, Hans Wagner und Hans Gercken; dann folgende Bödner oder Eindrittelhufner: Paul Gatermann, Harm Böker, Jürgen Buck, Hans Stapelfeld, Jasper Steckmester, Hans Wiekhorst und Eggert Ahlers. Auf der freien Weide unter dem Hasenkroog und der Allhornwiese wurden mit einer Koppel bedacht: der Schulmeister und die drei kleinen Kätner von der freien Weide; Hans Burmester erhielt eine freie Weide bei Bocksrehm, Hans Wiekhorst und Hans Ewers ebenfalls eine freie Weide beim Hasenkroog.

Diese von J. J. Barner gemachte Landverteilung musste zur Folge haben, dass alle einzelnen Landstücke an Acker und Wiesen nun eingefasst wurden, und zwar durch Wall und Graben, Die Erdwälle mussten mit Paten an Dorn, Basel, Weiden aus Rümpel bepflanzt und mit Heckloch bedacht werden. Mit der gemeinsamen Bewirtschaftung der langen Ackerstücke, der sog. Rehmen, war es nun vorbei. Aber ein Existenz-Minimum war auf diese Weise geschaffen.

 

 

Auszug aus dem Erbbuch der Dorfschaft Hammoor im Amte Tremsbüttel von 1765

 

Hans Koopmann - Bauernvoigt und Vollhufner:

 

Die Gebäude bestehen

1. Aus einem Wohnhause im mittelmäßigen Stand von
9
Fach
2. Aus einer Scheune im guten Stand von
4
Fach
3. Aus einem Altenteuskaten im schlechten Stande von
5
Fach
4. Aus einer Wagenschauer im schlechten Stand von
4
Fach
=
22
Fach

                               

An Ackerland und Wiesen:

Da die Koppele und Wiesen einmal unter sämtliche Eigentümer dieser Dorfschaft verteilt sind, so ist das Aufmessungsprotokoll zum Grunde gelegt worden als worauf man sich solcherhalben bezieth.

 

Jährliche Aussaat:

An Mistroggen
12
Scheffel
An magere (Roggen)
12
Scheffel
An Habere (Hafer)
48
Scheffel
An Buchweizen
9
Scheffel
zusammmen =
81
Scheffel

 

An Vieh:

8
Pferde und ein Füllen
9
Kühe
2
Starken
2
Kälber
10
Schweine
2
Schafe
2
Wagen
2
Pflügen

 

An Abgiften:

1. An Herrengehälter als Contribution und Quartiers monatl.
42
Schilling
An Registergeld  
18
Gr.
An Agio
2
Gr.
An Einstands Geld
15
Pfg.

 

2. An die Kirche weiter nichts als wenn Anlagen sind.

Dem Priester: 1 Taler, 1 Scheffel Hafer, an Pfluglohn 16 Schilling oder Acker für 1 Scheffel

umgepflügt, Fuhrgeld 12 Schilling, an Opfergeld 8 Schilling und auf Ostern 12 Eier.

Dem Küster: 1/2 Scheffel Hafer, 8 Eier und 2 Brote.

 

An Diensten:

1 Knecht
14
Taler
1 Junge
6
Taler
1 Magd
6
Taler
wobei sie jederzeit das veraccordierte Linen und Schuhe bekommen.
Zur Unterhaltung der Wagen und Pflüge
24
Taler
zusammen =
50
Taler

 

 

Consumiert jährlich 125 Schilling.

An Restanten: Nichts so wie überhaupt alles Einge in gutem Stande.

An Eisernen Besenlag:

An Weichholzung: kann er jährlich hauen:
1
Fuder
An Torf: kann er jährlich stechen:
1
Fuder

Die Hufe wird aestimiert:

Die Gebäude  
500,00
Taler
Vieh, Wagen und Pflug
266.32
Taler
Land und Wiesen
433.16
Taler
zusammen =
1199,48
Taler

 

8 Vollhufner durften Torf auf sogenanntem Achenmoor backen. Die übrigen

Hufner auf dem Lütenmoor. Beide Flächen wurden der vorgenannten Hufe zugeschrieben.

 

 

 

 

Festschrift, 725 Jahre Hammoor, Seite 29 bis 45

 

 

Chronik der Stormarner Heimat

Eine Fortsetzungsserie aus den >Lübecker Nachrichten< - 1963 -

Zeittafel 1263 - 1988, erarbeitet von W. Wrage

 

725 Jahre Hammoor - das sind 725 Jahre mit Saat und Ernte, Geburt und Tod, 725 Jahre Arbeit auf dem Acker und im Stall, in der Küche und am Webstuhl, im Moor und an der Werkbank. 725 Jahre in der Geborgenheit dörflichen Lebens und in den Stürmen der Weltgeschichte, 725 Jahre mit all den Wandlungen des Brauchtums, der Lebensführung und der geistigen Haltung - 725 Jahre zwischen der ersten Beurkundung und dem Jahr 1988 mit seinen mancherlei Problemen. 725 Jahre Hammoor - Anlass genug, um zurückzuschauen und Einkehr zu halten bei sich selbst und bei denen, die vorher waren und das Fundament für das eigene Leben bauten, und vorwärts zu blicken auf kommende Arbeit.

 

Der 725. Geburtstag, den die Gemeinde Hammoor am 26., 27. und 28. August 1988 in würdigem Rahmen feiert, ist nicht aus der Luft gegriffen oder aus überlieferten Geschichten abgeleitet.

 

1263: In diesem Jahre hören wir zum ersten Male von einem Dorf Hoghenmoore - das Hochmoor. Damals, in der im Band I des Hamburger Urkundenbuches unter Nummer 674 aufgezeichneten Urkunde, verbürgten sich Otto von Barmstede und andere Holsteinische und Stormarner Ritter, nämlich Wulfodus, genannt PapewuIf, Nikolaus I., genannt von Schwaben, Heinrich 1. von Trent, Marguardt I., Marquardt von Helle, Gerbert von Boitzenburg, Ecko von Schlamersdorf, im Interesse ihres Landesherrn Graf Gerhard von Holstein und Stormarn. Als Pfand für ein Darlehen, das sie zur Bezahlung einer von ihm geschuldeten Summe aufnahmen, verpflichteten sie sich dem Domkapitel von Hamburg zur Überlassung des Dorfes Todendorf mit allem Zubehör für 150 Mark. Dabei wurden auch die Grenzen dieser Gemeinde festgelegt, die an das damalige ,,Hoghenmoore" angrenzten.

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes ist keineswegs maßgeblich für das tatsächliche Alter, denn viele Zufälle haben dort mitgesprochen. Die Geschichte fußt auf Urkunden, die schriftkundige Hände einst verfasst haben. Die Vorgeschichte aber hat andere Urkunden. Diese hat der Boden aufbewahrt und gibt sie uns wieder. So ist auch Hammoors 725- Jahrfeier zu sehen, die an jene erste Urkunde anknüpft, obwohl das Dorf schon damals viele Jahrhunderte Geschichte hinter sich hatte.

In dem vor einigen Jahren erschienenen Buch ,,Vorgeschichte des Kreises Stormarn" hat Dr. Hingst in über 50 Druckseiten versucht, die im Laufe von Jahrzehnten von Wissenschaftlern und nicht zuletzt von der heimischen Bevölkerung ans Tageslicht beförderten, aus der Stein-, Eisen- und Bronzezeit stammenden Funde, aufzuzeichnen. Die Besiedlung muss nach der großen Zahl der Gräber eine sehr dichte gewesen sein. Fünf große Gräberfelder ließen sich in und um Hammoor feststellen. Ein Friedhof nördlich des Dorfes gehört in die ältere Steinzeit. Östlich der heutigen Siedlung liegt ein weiteres Gräberfeld, nach dem die Stufe von Hammoor benannt ist, es gehört in das letzte Jahrhundert vor Beginn unserer Zeitrechnung. Westlich vom Dorfe und im Orte selbst befindet sich ein Gräberfeld aus dem dritten und vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, während auf dem Taterberg   (Tatertöpfe, Fundstätte von Urnen) Grabstätten der Völkerwanderung zum Vorschein kamen.

Mancher Bewohner Hammoors weiß nicht, dass sein Haus auf einem Platze steht, auf dem vor Tausenden von Jahren schon Menschen wohnten. Wann die ersten Menschen auf dem Boden von Hammoor sesshaft geworden sind, lässt sich kaum sagen. Ganz siedlungsleer ist dieses Gebiet aber wohl nie gewesen, das beweist der erbitterte Widerstand, den einst die Sachsen den vordringenden Franken entgegensetzten.

 

1300: Am 3. März kauft Johannes dictus de Homore, der aus einem alten holsteinischen Adelsgeschlechte stammte, vom Hamburger Domkapitel für 14 Mark Pfennige Ackerland, genannt die Hasselhorst (Gemarkung Hammoor). Wir sehen ihn und seine Bauern mitten in der Rodungsarbeit. Das ergibt sich aus den Kaufbedingungen, die das Hamburger Domkapitel ihm stellt.

 

1319 und 1321 wird Johannes de Homore noch in Urkunden genannt.

 

1327 werden die beiden Söhne, die auf dem väterlichen Hof in Hammoor sitzen, ohne ihren Vater genannt. Damit verschwindet das Geschlecht der Hammoore aus den Urkunden. Der Ritter Johannes von Homore besaß außer dem Dorfe Hammoore auch noch das Dorf Fischbek. Er war der Untereigentümer allen Landes der Dorfflur. In seinem unmittelbaren Besitz hatte er zwei bis vier Hufenanteile, die er mit seinem eigenen Pflug bewirtschaftete, den noch ungerodeten Wald, die Mühle am Mühlenbrook und alle Teiche. Ferner übte er die Gerichtsbarkeit, das Jagd-, Fisch- und Mühlenrecht aus, wovon er gewisse Einnahmen erhielt.

Der Stammsitz des Rittergeschlechtes de Homore, das von 1300 bis 1329 hier urkundlich bezeugt ist, ist noch heute erkennbar. Er liegt in der Nähe der Wegekreuzung im Dorf und grenzt hart an die Bauernsiedlung. Am entgegengesetzten Dorfende, ein wenig unterhalb der Siedlung, befindet sich die von einem Bestezufluss durchflossene Flur (Mühlenbrook) zwischen den Höhen 42,6 und 38,3 einerseits und der Chaussee. von Bargteheide nach Hammoor andererseits. Die Mühle (Mühlenbrook) lag abseits vor dem westlichen Dorfausgang, die Burg östlich des Dorfes. Am Ende des 14. Jahrhunderts wurden die Einwohner von Hammoor zwangsverpflichtet zur Mühle nach Lasbek.

An die Urbarmachung um die Mitte des 13. Jahrhunderts erinnert noch mancher Flurname (Rodeland, Raland, in Diek usw.). Siedler aus Holland, Westfalen und dem Rheingebiet, die dem Rufe des Grafen von Holstein gefolgt waren, gingen gemeinschaftlich an die Arbeit, den Wald zu roden und Sümpfe trockenzulegen. Nicht alle Fluren sind gleichzeitig angelegt worden, mit Sicherheit aber die vom Mühlenteich und Mühlenbrook. Die gerodeten Fluren wurden unter allen Hufnern aufgeteilt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts erfahren wir den ersten Namen eines Siedlers. Bauer Marten oder Martinus, der im Süden der Gemarkung nach dem Beimoor ein Stück Land anlegte, den Martenshorst.

 

1420: Die Preise und Löhne zu damaliger Zeit erscheinen uns heute sehr verwunderlich, wenn man hört, daß ein fetter Ochse 3 Mark 2 Schillg. bis 4 Mark kostete, ein Schwein 8 Schilling bis 1 Mark, ein Pfund Rosinen 1 Schillg., ein Paar Schuhe 4 Schillg. Ein Maurergeselle bekam, wenn er den Tag über die Kost erhielt, 6 Pfennig,. erhielt er keine Kost, 1 Schilling. Der Schilling war die älteste deutsche Silbermünze von verschiedenem Wert. Hier galt er ungefähr 8 Pfennig und hat sich bis zum Jahre 1872 gehalten. Würde aber die Umrechnung damaliger Geldwerte in heutiger Währung erfolgen, so wäre kein großer Unterschied zu verzeichnen.

 

1475 / 1649 war das Amt Tremsbüttel unter lauenburgischer Herrschaft.

 

1475: Am 16. Oktober verkaufte der Knappe Lüder Heest mit Zustimmung seiner Familienangehörigen das Amt Tremsbüttel, zu dem auch Hammoor gehörte, an den benachbarten Lauenburger Herzog ,,Herrn Johann Hertogen tho Sassen, Engern und Westphalen" für 9200 Mark Lübisch, mit allem, was dazu gehörte, wie es ausdrücklich in der Verkaufsurkunde heißt. Mit diesem Verkauf war der damalige Landesherr,. König Christian 1. von Dänemark keineswegs einverstanden.

 

1517: In den Amtsregistern des Herzogtum, Lauenburg finden wir unter anderem auch das älteste Einwohnerverzeichnis  von  Hammoor. Einwohner waren: Tymmecke Schasth, Hans Schacke, Hans Alpes, Hinrick Sperwer, Jürgen Albers, Hinrick Wedell, Hinrik Meynes, Hinrik Meyners, Jürgen Sprecker, Hinrick Poles, Hinrick Poyltze, Hans Leddeghes, Gerke Albers, Rode Gerke, Clawes Wilkens, Henneck Wedell, Hans van Lubecke.

 

1540: Die Reformation hat hier früh Eingang gefunden, denn die Abgabe des Zehnten aus dem Kirchspiel Bargteheide, zu dem Hammoor gehörte, wurde zu dieser Zeit nicht mehr an das Domkapitel zu Hamburg geleistet.

 

1544 wurde die erste Kirchspielschule auf Grund der landesherrlichen Verordnung Königs Christian III. in Bargteheide gegründet. Sie stand auf kirchlichem Grund und diente der Jugend des  gesamten  Kirchspiels während etwa 100 Jahren. Dann erst erfolgte die Gründung von Schulen in den einzelnen Dörfern, darunter auch in Hammoor. Nach 420 Jahren wird Bargteheide voraussichtlich 1964 durch die Errichtung einer Dörfer-Gemeinschaftsschule - allerdings unter völlig anderen Voraussetzungen - wieder zum schulischen Mittelpunkt werden.

 

1550: Bereits damals war eine Steigerung der Arbeitslöhne und der Preise. Ein Ochse kostete 11 Mark, eine fette Gans 6 Schilling., ein Paar Männerschube 10 Schillg.; der Lohn für einen Zimmergesellen betrug 11 Witten (1 Witte= 4 Pfennig lübisch).

 

1571: wurde das Amt Tremsbüttel an den Herzog Adolph von Schleswig-Holstein verpfändet.

 

1627 mussten die Einwohner manches erdulden, als Freund und Feind plündernd durch das Land zogen. Ein Schriftstück aus dem Jahre 1627 ist noch erhalten. Im Hause eines Hufners wurde Kindtaufe gefeiert, als ein Haufen Wallensteiner nahte. Die Familie und die zur Kindtaufe erschienenen Verwandten flüchteten aus dem Hause, indessen die Wallensteiner darin eindrangen, um ein wahnsinnig gewordenes Mädchen zu verbrennen. Nach guter Bewirtung und reichlichem Alkoholgenuss, vor allem mit Schnaps, ließen die Soldaten von ihrem Vorhaben ab.

 

1649: wurde das Amt Tremsbüttel endgültig an die Gottorfer Herzöge verkauft.

 

1675: In den Streitigkeiten mit dem Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein ließ König Christian V. von Dänemark das ganze Land besetzen. Davon blieben auch die Ortschaften des Amtes Tremsbüttel nicht verschont. Auch in Hammoor erwuchsen bedeutende Unterhaltungskosten.

 

1712: Ein Verzeichnis der Kirchenstühle in der Kirche zu Bargteheide gibt darüber Auskunft, dass jede Hammoorer Familie dort ihre bestimmten Sitze hatte.

 

1726: Die als Feldgrenze dienenden Holzzäune mussten auf Anordnung der zuständigen Stellen durch Knicks ersetzt werden. Diese Zumutung wurde von den wirtschaftsschwachen Bauern zunächst als unmöglich abgelehnt.

 

1734: Am 15. Februar Gründung der Leichen- und Totengilde.

 

1753: wurde von dem Landmesser Johann Jürgen Barner in dem großfürstlichen holsteinischen Amte Tremsbüttel nach vorheriger Vereidigung eine Landvermessung und ein neues Feld- und Einteilungsregister von den Ländereien des Dorfes Hammoor vorgenommen. Danach wurden

- um zwei Beispiele für viele zu geben - verteilt: Klaus Koopmann, Bauernvogt und Vollhufner: Wiesenwachs 5066 Quadratruten, 24 3/4 Fuder Heu, 3400 Quadratruten Busch, 15 000 Quadratruten  Saatäcker  Oldesloer Maß; und an Bödener und Eindrittelhufner Hans Stapelfeldt: 1532 Quadratruten Wiesenwachs,  7 1/2 Fuder Heu, 1000 Quadratruten Busch und 4850 Quadratruten Saatäcker.

An Commüne Schaf- und Schweineweide ist bei Hammoor folgendes vorhanden: 1. vorn auf der Reddershorst und bei Eggert Ahlers seine Molcken Kamer nach Abschlag des Weges 1400 Quadratruten, 2. auf der anderen Seite des Dorfes bei dem Rocksviehn Teich 1040 Quadratruten, 3. noch daselbst von dem Hasenkrog an über das Moor bis an die Scheide mit dem Moor 5360 Quadratruten ohne die neuen Redder, wo gleichfalls mit Schweinen gehütet wird = Summa: 7800 Quadratruten.

An Commüne Torfmoore zum Torfgraben sind folgende als das Torfmoor hinter Hans Koopmanns Hof, wohin auch der Weg über dessen Hofstelle geht, hält nach der Ausrechnung 2540 Quadratruten. Das Lütje Moor unter dem Kamp hält 1140 Quadratruten. Die kommunen Torfmoore von Amts wegen eingeteilt und jedem sein Anteil angewiesen worden.

 

1765:  Aus  dem  Erdbuch.  Das Erdbuch ist nach den Aussagen der Einwohner angefertigt und von einer Landkommission zusammen mit dem Bauernvogt Hans Koopmann nachgeprüft worden. Die Erdbücher waren die Vorläufer der späteren Grundbücher. Auch hier zwei Beispiele: Bauernvogt und Vollhufner Hans Koopmann: Wohnhaus 9 Fach groß, in mittelmäßigem Zustand, Scheune in gutem Zustand,  Altenteilkate  in schlechtem Zustand.

Wagenschauer. Aussaat: Mistroggen, Hafer, Buchweizen, 8 Pferde, 1 Füllen, 9 Kühe, 2 Starken, 2 Kälber, 10 Schweine, 2 Schafe, 2 Wagen, 2 Pflüge. Abgiften: Kontribution, Quartiergeld. An die Kirche abzugeben: Fuhrgeld, Opfergeld für Priester und Küster. An Dienstboten: 1 Knecht, 1 Junge, 1 Magd.

Eindrittelhufner  Jürgen  Ahlers: Wohnhaus und Altenteilskate 8 Fach groß. 4 Pferde, 3 Kühe, 1 Starke, 3 Kälber, 10 Schweine, 2 Schafe, 1 Wagen, 1 Pflug. 1 Knecht, 1 Junge, 1 Magd; Schulmeisterkate 3 Fach groß. Hirtenkate 3 Fach groß, in schlechtem Zustand. nur ein Kohlhof dabei.

Das Vorhandensein von 114 Pferden im Dorf hat seinen Grund vornehmlich darin, dass in jener Zeit noch das Frachtwagenfuhrwerk blühte und die Frachtwagenführer alljährlich eine größere Anzahl von Pferden von den Bauern käuflich erwarben.

 

1773: Mit dem Ende des Gottorfischen Staates kam das Amt Tremsbüttel an Dänemark.

 

1790: Klaus Friedrich Stapelfeldt als erster hauptamtlicher Lehrer angestellt. Sein Vorgänger war im Hauptberuf Schuster und unterrichtete nebenbei die Kinder im Schreiben und Lesen. Wie aus der von Stapelfeldt geführten Schulchronik hervorgeht, besuchten bereits damals die Gerkenfelder Kinder die hiesige Schule.

 

1799: Früheinsetzender Winter. Viel Schnee, so dass man nicht zum Nachbarn kommen konnte. Obstbäume blühten erst im Juni. Dem ka1ten Winter folgte ein nasser Sommer und ein ebenso nasser Herbst.

 

1801: Von März 1801 bis März 1802 Pocken- und Masernepidemie. 18 Kinder gestorben. Am Palmsonntag nahm der König von Dänemark Hamburg in Besitz und acht Tage später Lübeck.

 

1803: Große Dürre, Mangel an Wasser. - Franzosen besetzten Hannover. Hammoor hatte starke Einquartierung von dänischem Militär.

 

1806:   Im  Februar orkanartiger Sturm, viele Häuser beschädigt. Erneut Einquartierung. Schlechte Ernte, Bauern und Einwohner mussten das Korn kaufen, Preise verhältnismäßig niedrig, da viel Getreide aus Russland kam. Im Oktober Krieg zwischen Frankreich und Preußen.

 

1807: Die jungen Leute zur Landwehr eingezogen.

 

1808: Tonne Roggen kostete sieben bis acht Reichstaler, Weizen acht und Buchweizen sechs bis sieben Reichstaler.

 

1811: Am 2. September im Norden ein Komet gesichtet, der nach und nach näher kam. Er war bis Januar 1812 gut sichtbar. Bei dem Kometen handelte es sich um den "1811 zwei Pons". ,,Pons" ist der Name seines damaligen Entdeckers. Es handelt sich um den zweiten im Jahre 1811 beobachteten Kometen. Er hatte am 11. November 1811 seinen geringsten Abstand von der Sonne, demnach in jenen Tagen auch seine größte Erdnähe ( rund 1,5 mal Erde - Sonne ). Seine Umlaufzeit beträgt 755 Jahre, so dass er inzwischen noch nicht wieder beobachtet werden konnte. Der Sommer brachte große Hitze und eine lang anhaltende Trockenheit. Es war

der trockenste Sommer seit 120 Jahren.

 

1812: Bei Rückzug der französischen Armee aus Russland stoßen Reste auch an unsere Grenze. Die Russen folgten langsam, voran die Kosaken. Am 5. Dezember zogen 6000 Kosaken durch das Dorf. Dänemark musste an der Seite Napoleons kämpfen. Unsere schleswig-holsteinischen Soldaten waren zu Tausenden in die dänische Armee eingereiht.

 

1814: Ab 18. Februar 700 Russen im Quartier. Jeder Bauer musste bei starker Kälte mit seiner Familie draußen kampieren. 53 Tonnen Hafer, 300 Pfund Brot, 7 Tonnen Roggen, 600 Pfund Fleisch, 40 Pfund Butter, 120 Gänse, Hühner, fette Kälber, 195 Pfund Salz, 830 Pfund Grütze, 4 Tonnen Branntwein, 27 740 Pfund Heu, 14 300 Pfund Stroh, mit dem was in den Backöfen verbrannt wurde, musste gewärmt werden. Das war eine drückende, bittere Last. Der Hausvogt Martens in Tremsbüttel stellte eine Schadensrechnung für Hammoor auf, die wie folgt aussah: Naturallieferungen: 2783,12 Reichstaler; Plünderungen: 3761 Reichstaler; Einquartierungen: 84 Reichstaler; Durchmärsche: 92 Reichstaler; Fuhren: 2736 Reichstaler = Summe: 9456,12 Reichstaler.

Neben anderen Ortschaften im Amte Tremsbüttel bat auch Hammoor, dass die bis Ende Dezember zu zahlenden wirtschaftlichen Gefälle, die noch nicht abgetragen seien, bis weiterhin

unaufgefordert bleiben möchten, oder, wenn dies nicht möglich sei, dass die geleisteten Fuhren von der Landesherrschaft zu fordernden Gelder an den derzeitigen Rückständen gekürzt und mit Militärexecution bis zur Entscheidung des Königs gewartet werde. Diese Eingabe wurde an den Kronprinzen von Schweden, Oberbefehlshaber der Nord-Armee, gesendet.

Ansteckende Krankheiten   wie Ruhr, Typhus u. a. machten öfter eine Umquartierung der Truppen erforderlich. Teile des Niegorodischen Infantrieregiments, die hier in Quartier lagen, wurden nach der Dislokationsmethode des 1. Korps der Armee unter General Graf Tolstoi am 16. Oktober durch das Niegorodschen Landwehr Infanterieregiment abgelöst. Die Bewohner hatten händeringend um den Abzug der Russen gebeten, aber vergeblich. Weiterhin behielt jede Hufe 20, jede 1/2 Hufe 10, jeder Kätner 6 Mann Einquartierung. - Verteilung englischer Hilfsgelder an das Amt Tremsbüttel.

 

1815: Trotz schwerer Lasten ging das Leben im Dorf weiter. Der Lehrer erhielt ein jährliches Gehalt von 58 Mark.Das Eintrittsgeld der Schü1er bei der Einschulung betrug 2 1/2, die Konfirmandengebühr 15 Schilling. Land war nur für eine Kuh vorhanden, und so musste man dem Lehrer noch 1800 Pfd. Heu und 1200 Pfd. Stroh liefern.

 

1816 : schlechte Ernte, von Buchweizen nicht die Aussaat wieder bekommen.

 

1818: Großer Wassermangel, Teiche leer, nur noch wenig Wasser in den Mergelkuhlen und in einigen Brunnen vorhanden.

 

1819: Seit 44 Jahren zum ersten Male wieder ein Gebäudebrand im Ort. Kate des Eindrittelhufner Ahlers abgebrannt.

 

1829 : Neues Schulhaus gebaut

 

1830: wurde die alte Schulkate mit 4 Tonnen Land verkauft, dadurch entstand die vierte Kätnerstelle.

 

1845: wurde der Schule von der Regierung ein Stück vom unverteilten Gemeindeland zugelegt; Größe 232 Quadratruten. Land lag weit entfernt vom Hause und war auf 6 verschiedene Stellen verteilt.

 

1848 : Im Kampf um unsere meerumschlungene Heimat waren erhebliche Naturallieferungen seitens der Gemeinde an das Magazin in Rendsburg erforderlich. Für das abgelieferte Pfund Speck gab es 7 Pfennig, Hafer pro Tonne 6 Crt. Mark. Der abgelieferte Roggen ging an die Feldbäckerei in Glückstadt und wurde mit 9 Crt. Mark pro Tonne vergütet. Die Familien der im Felde stehenden Soldaten erhielten die notwendige Unterstützung.

 

1851: Schule wurde von 109 Kindern besucht. Zwei Jahre später musste die Schulstube durch Anbau vergrößert werden.

 

1858: Am östlichen Ende der Feldmark wurden durch Zufall eine Menge wertvoller Funde aus der Bronzezeit ans Tageslicht gebracht. Der Chronist schreibt: Man führte damals mit den gefundenen Bronzeschwertern lachend Luftstreiche aus, und so sind die heiß umworbenen Schätze verloren gegangen. Ein daselbst gefundenes Gestein erwies sich als Moorerz.

 

1859 : Am 1. Januar furchtbarer Orkan, mehrere Häuser zerstört.

 

1865: Am 1. August die Eisenbahnlinie Hamburg-Lübeck dem Verkehr übergeben. Sie brachte auch für die hiesige Bevölkerung manche Annehmlichkeit.

 

1869: Nachdem die Schülerzahl abnahm und die Unterhaltung des 1851 erfolgten Anbaues lästig wurde, wurde derselbe wieder abgerissen. Als in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer mehr landwirtschaftliche Maschinen auf den Markt kamen, bangten manche Arbeiter um ihr tägliches Brot und gingen in die Stadt, um dort Arbeit zu suchen.

 

1882: Meierei gebaut.

 

1883: Neues Schulhaus errichtet, das alte abgerissen. Kinder vorläufig im Saal des Gastwirts Franz Ahlers unterrichtet. Das neue Gebäude weiter auf den Dorfplatz hinaus gebaut. Dazu musste die Genehmigung der Regierung eingeholt werden, da der Dorfplatz fiskalisch war. Gemeinde zahlte eine Entschädigung an die Regierung. Der Neubau erfolgte durch Zimmermeister Martens für die Summe von 8200 Mark.

 

1885: Im März fand man auf zwei durch einen Feldweg von einander getrennten Koppeln in geringer Bodentiefe zahlreiche Topfscherben so wie ein gut erhaltenes Steinbeil.

 

1887: 77 Schulkinder. 7 Lindenbäume vor dem Schulhaus geflanzt.

 

1890: wurde auf dem sogenannten Taterberge, westlich vom Dorf, ein großer Urnenfriedhof entdeckt. Nachgrabungen führten zur weiteren Freilegung einer größeren Anzahl von Urnen, die meisten hatten Beigaben von kleinen Bronzesachen, Bibeln, Ringe, Hängeschmuck, Perlen. Gräber stammen aus der Zeit der Völkerwanderung. Bald darauf ein zweiter Friedhof entdeckt.

Die Koppel "Redder", auf welcher der Friedhof liegt, gehört zur früheren Martenschen Stelle. Außerdem fand man 4 große Metallkessel aus Bronze. Friedhof ist von großer Ausdehnung und noch lange nicht erschöpft. Noch zwei weitere Friedhöfe auf einer der Koppeln  des  Gemeindevorstehers Klaus Ahlers. Vierter Friedhof lag im Ort neben der Landstraße nach Ahrensburg ( Anmerkung: aus den schriftlichen Aufzeichnungen eines inzwischen verstorbenen Einwohners ).

 

1891: Spar- und Leihkasse Vorburg-Remsbüttel schenkte der Schule 30 Mk. zur Errichtung einer Schülerbibliothek. Männergesangverein "Frohsinn" gegründet.

 

1892: Während der Cholerazeit Baracke am Ausgang des Dorfes errichtet zur Aufnahme von Kranken; sie brauchte nicht in Anspruch genommen zu werden.

 

1896: Reinigung der Schulräume öffentlich verdungen. Vom 1. Mai 1896 bis zum 1. Mai 1897 hielt der Tod reiche Ernte im Dorf; 14 Personen verstarben im besten Alter.

 

1900:   Ausbau  der Wegestrecke Hammoor-Bargteheide  zu   einer Chaussee, die am 1. November dem öffentlichen Verkehr übergeben wurde. Da Steine zu diesem Bau günstig verwertet werden konnten, riss man die alte Steinmauer ab, welche noch einen Teil des Schulgrundstücks umgab. Um von der Unterhaltungspflicht der Einfriedigung auf dieser Strecke befreit zu werden, ging das Schulkollegium mit dem Anlieger der betreffenden Strecke, dem Hufner Hans Gerken, folgende Vereinbarung ein: Der Hufner Hans Gehrken erhält die Hälfte des Erlöses aus der Steinmauer und verpflichtet sich dagegen, für ewige Zeiten die Einfriedigung zu übernehmen. Die Anschaffungskosten für eine zu  pflanzende Dornenhecke  übernimmt die Schulkasse. - Während sich der Weg nach Bargteheide am Abhange des Taterberges entlangzog. ist die Chaussee mitten durch denselben gelegt worden. Dadurch ist ein großer Teil des Friedhofes zerstört worden, es konnte noch mancher Fund gemacht werden.

 

1901: Bannerweihe des Gesangvereins "Frohsinn".

 

1905: Ort zählt 96 Haushaltungen und 77 bewohnte Häuser. - Weg nach Todendorf chaussiert.

 

1906: Weg nach Lasbek ausgebaut.

 

1907: Bei der Pflasterung einer Teilstrecke des Weges Hammoor-Ahrensburg einen Hügel auf der Koppel beim Hufner Drenkhan abgetragen; viele Urnen freigelegt.

 

1908: Gesamtfläche der Gemeinde hat eine Größe von 766 ha, davon Acker 633 ha, Wiesen 78 ha, Hölzung 10 ha. Reinertrag: 14747 Mark, durchschnittlich vom Hektar Acker 2028 Mark, Wiesen 26,76 Mark, Hölzung 9.03 Mark. - Gründung der Freiwilligen Feuerwehr.

 

1909: Einführung eines Ortsstatuts nach dem Wortlaut der Bargteheider Satzung beschlossen. - Bau einer Herberge für den Amtsbezirk Bargteheide zugestimmt.

 

1910: 400 Meter lange Dorfstraße als Nebenweg 2. Klasse ausgebaut. - Geteilte Schulzeit für die Monate Juli / September   eingeführt - Gemeinde besitzt noch am Wege nach Ahrensburg 10 Hektar Ödland. Davon wurde nunmehr ein Teil verpachtet, damit es der Kultur erschlossen werden konnte. - Nachdem der Ort bereits mit Bargteheide, Todendorf und Jersbek durch Chausseen verbunden war, wurde jetzt der Weg nach Tremsbüttel chausseemäßig ausgebaut.

 

1911: Etat der Gemeinde in Einnahme und Ausgabe auf 11 997,40 Mk. berechnet. - Sommer zeichnete sich durch große Hitze und Dürre aus. Maul- und Klauenseuche unter den Viehbeständen; Vieh musste früh aufgestallt werden.

 

1912: Als eine ungewöhnliche Tatsache für den Ort ist eine dreimalige Feuersbrunst zu bezeichnen. Entstehungsursache blieb in allen Fällen unbekannt - Bei der am 12. Januar durchgeführten Reichstagswahl erhielten die Konservativen ( von Kardorff ) Linke Nationalliberalen  ( Marlnw )  14, Fortschrittliche Partei ( Waldstein ) 13, die Sozialdemokraten ( Frohme ) 10 Stimmen. Hammoor gehörte zum Wahlkreis 8.

 

1913: Hammoorer Totengilde aufgelöst, Grund: geringe Mitgliederzahl. Die vorhandenen alten Geräte und Dokumente wurden an das Altersmuseum des Kreises Stormarn verkauft. - Die elektrische Lichtanlage zwecks Anschluss an die Überlandzentrale des Kreises Stormarn im Ort fertiggestellt. Zum ersten Male leuchtete das elektrische Licht am 26. September in dem alten Rauchhause der Witwe Möhren auf. Welch ein Kontrast! Rauchkate! - Elektrisches Licht! - Wenige Wochen später erhielt auch die Schule Stromanschluss. Der Etat der Gemeinde schließt in Einnahme und Ausgabe mit 13 343,70 Mark ab.

 

1914: Zur Erinnerung an die vor 50 Jahren stattgefundene Schlacht Gedenkfeier abgehalten. - 83 Kinder besuchten die Schule. - Bei Ausbruch des Krieges mussten sich 35 Jünglinge und Manner zu den Waffen melden. Schwer lasteten die Arbeiten aud den Schultern so mancher Frau, die nun das Werkzeug aus der Hand des Mannes übernehmen musste. - Wegen der russischen Invasion aus ihrer Heimat geflohene Ostpreußen fanden zum größten Teil Aufnahme beim Anbauer Griem. Insgesamt wurden 3l Personen untergebracht. Die acht schulpflichtigen Kinder nahmen am Unterricht in der Schule teil.

 

1915: Am 21. Oktober Gedenkfeier anlässlich des Bestehens der 500jährigen Herrschaft und Wirksamkeit des Geschlechtes  der  Hohenzollern  in Preußen.

 

1916:   Gefangenenlager  im  Gemeindehause eingerichtet. Englische Gefangene verrichteten landwirtschaftliche Arbeiten bei den Bauern.

 

1917: gesammelt von den Kindern eine Fuhre Altmaterial, auf den abgeernteten Feldern etwa 10 Zentner Getreide, 500 Pfund Kastanien, 600 Pfund Eicheln, 85 Pfund Mehlbeeren,. 38 Pfund Sonnenblumenkerne und 24 Pfund Obstkerne.

 

1918: Die größeren Mädchen sammelten Frauenhaare. - Am 4. März. anlässlich des Friedensschlusses mit Russland schulfrei. - Die kriegswirtschaftlichen Arbeiten der Kinder ge-stalteten sich im Sommer und Herbst recht rege. Die Monate Mai/August waren besonders der Gewinnung von Laubheu gewidmet. - Die Zurückkehrenden aus dem verlorenen Krieg gingen in ihrem alten Bürgerrock wieder an die Arbeit. - Trotz Geschrei und Toben der kranken Zeit, das sich auch hier bemerkbar machte. - Aus Gründung einer Einwohnerwehr. - Früher Winter, manches Saatfeld blieb unbestellt.

 

1919: Am  22. Februar Krieger- Heimkehrfest im Saal von Stricker. - Um Krankenhäuser und auch sonst Kranken und Schwachen den notwendigen Bedarf an Eiern zu sichern, beteiligte sich die Schule an der vom Sammelausschuss in Ahrensburg ins Werk  gesetzten  Eiersammlung. - Diebstähle an der Tagesordnung.

 

1920: Im Februar Wahl des Elternbeirates.   Zweite Lehrerstelle eingerichtet. - Von der Regierung Tagesausflüge für die Schulkinder angeordnet.-Aus dem ersten Weltkrieg kehrten 16 Hammoorer nicht zurück.

 

1921: Der bereits vor dem ersten Weltkrieg gegründete Militärverein wieder ins Leben gerufen. Am 9. Oktober Einweihung des Ehrendenkmals für die Gefallenen. Es besteht aus einem auf einem Sockel ruhenden großen Findling, den der Landmmann August Stricker zu diesem Zwecke gestiftet hat.

 

1923: Um den bedrängten und gequälten Bewohnern des Ruhrgebietes eine Sorge abzunehmen, wurden Kinder von dort auch in Hammoor aufgenommen. - Inflation näherte sich dem Höhepunkt. Ein krasses Beispiel über die furchtbare Entwertung des

Geldes sei angeführt: Am 1. November kostete ein Pfund Fleisch 36 Milliarden, am 15. November 911 Milliarden, am 1. Dezember 3.2 Billionen. Das Ende der unheilvollen Inflation bildete am 1. Dezember die Rentenmark. Sie war in den ersten Monaten noch recht knapp und die Kaufkraft daher sehr gering.

 

1924: Lehrer Bordewieck trat nach über 4ojähriger Tätigkeit an der Schule in den Ruhestand.

 

1926: Etat der Gemeinde betrug in Ein- und Ausgabe 18 188,23 RM.

 

1928: Am 15. Juni Zweigstelle der Kreissparkasse eröffnet.

 

1930: Am 6. Juli die erste goldene Konfirmation in der Kirche zu Bargteheide, zu der von jeher Hammoor gehört hat. Zahlreiche Einwohner des Ortes nahmen daran teil.

 

1931: Sportverein gegründet.

 

1933: Selbständige Ortsgruppe der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei mit all ihren Gliederungen gegründet. - Winterhilfswerk durchgeführt für diejenigen, die noch keinen Arbeitsplatz hatten. An  jedem Ersten im Monat gab es in alten Haushaltungen ein Eintopfgericht. Die Ersparnisse flossen der Volkswohlfahrt zu.- Am Tage der Eröffnung des Reichstages, am 21. März. abends Fackelzug in der Gemeinde. - Am 1. Oktober

Erntedankfest. Festzug, gemeinsame Kaffeetafel, Tanz.

 

1934: Im Oktober wurde auf der Feldmark mit dem Bau der Reichsautobahn begonnen. Ort frei von Arbeitslosen. Täglich brachten mehrere Autobusse die Arbeiter von Hamburg heran - Während früher der Zufall die Funde aus vorgeschichtlicher Zeit an die Oberfläche brachte, wurde beim Bau der Reichsautobahn die Möglichkeit gegeben, einen systematischen Querschnitt durch die Vorgeschichte unseres Landes zu legen.

 

1935: Autobahnbrücke gebaut. - Durch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ergab es sich, dass auch aus unserem Orte zahlreiche Wehrpflichtige zur Musterung mussten.

 

1937: Die Jahresanlieferung zur Meierei betrug 1 443 159 Kilogramm Milch, die Jahresherstellung an Butter 28 768 Kilogramm. - Am 13. Mai Einweihung der Reichsautobahn.

Schulen aufgefordert, Wanderung zur Autobahn zu machen. - Chaussee

Hammoor/Bargteheide neu beschüttet und asphaltiert.

 

1938: Schule beteiligte sich an der Durchführung  des  Vierjahresplanes durch Sammlung von Knochen und Altpapier. - Da die Straße Bargteheide 1 Hammoor  als  Zufahrtsstraße zur Autobahn im Ort sehr schlecht war, wurde im Oktober mit einem Neubau begonnen. Straße verbreitert und stellenweise begradigt, dadurch wurde auch der Schulhof verkleinert.

 

1939: Am 1. September begann der unheilvolle  zweite  Weltkrieg, der bald seine ersten Opfer auch in der Gemeinde forderte. - Verdunkelung angeordnet, oft Fliegeralarm. - Um die Verbundenheit der Heimat mit der Front zu bekunden, wurden Feldpostpäckchen an die Soldaten geschickt. - Am 27. August erfolgte die erste Ausgabe der Lebensmittelkarten und Bezugsscheine für Textilien; im  November  Kleiderkarte  eingeführt.

 

1940: Anfang Januar setzte die erste große Kältewelle ein. Bevölkerung konnte nicht ausreichend mit Kohle versorgt werden, da die erforderlichen Güterwagen für Truppen- transporte benötigt wurden. Am 22. Januar Schule geschlossen. Die noch vorhandenen 25 Zentner Kohlen an die  Bevölkerung verteilt.  Kinder mussen sich Aufgaben in der Schule abholen  und  wurden   dann  nach Hause geschickt. - Wenn in der Nacht Fliegeralarm gewesen war, begann der Unterricht zwei Stunden später - Im Juni kamen 36 französische Gefangene in den Ort, die vor allem für landwirtschaftliche Arbeiten eingesetzt wurden. - Im November erhielt die Gemeinde eine Motorspritze.

 

1941: Bei den Angriffen englischer Flieger auf Hamburg wurde auch dauernd Hammoor überflogen; mehrfach Bombenabwürfe in der Feldmark, die keinen namhaften Schaden anrichteten.  Fortwährend  Flugblätter abgeworfen. Im Juni stürzte ein Britenbomber über der Feldmark ab, fünfköpfige Besatzung fand den Tod.

 

1942: Meiereigenossenschaft GmbH aufgelöst. Milch fortan zur Meierei nach Bargteheide geliefert. Im Mai Schulkinder zur Maikäferbekämpfung, im Juli zum Sammeln von abgeworfenen Flugblättern und im September  zur   Kartoffelkäfer-Bekämpfung eingesetzt.

 

1943: Im Juli kam der erste schwere Fliegerangriff auf Hamburg. Am Sonntag, 26. Juli, war unsere ganze Gegend in Dunst und Nebel gehüllt. Bald trafen die ersten aus ihrer Heimatstadt Hamburg Geflüchteten ein. Sie wurden hier verpflegt und untergebracht. Viele von ihnen fanden aber auch jetzt keine Ruhe, da in den folgenden Nächten unsere heimatlichen Felder geradezu mit Brandkanistern und Brandbomben ühersät wurden. Das Bauernhaus von Johannes Wagner in Gerkenfelde brannte nieder. Auf den Feldern gingen die in Hocken gestellten Garben in Flammen auf.

 

1945: Anfang Januar kamen bereits die ersten aus ihrer ostpreußischen Heimat vertriebenen Flüchtlinge. Sie mussten untergebracht werden, und im Ort hieß es enger zusammenrücken. - Der Krieg neigte sich seinem Ende zu. Aus dem Lauenburgischen und von der Autobahn her rückten am 2. Mai schießend englische Panzer auf Hammoor zu und am 1. Mai in die Dorfstraße hinein. Hans Ahlers, Hinrich Ruge und Adalbert Rau gingen ihnen entgegen und bannten so die große Gefahr, die für den Ort bestand. Kurz vor dem Einmarsch befand sich noch eine Luftwaffeneinheit im Ort. Ein Hamburger Ausgebombter, der beim feindlichen Beschuss des Ortes in der Scheune von Rütz Zuflucht gesucht hatte, fand den Tod. Der Einmarsch der englischen Streitkräfte vollzog sich reibungslos. Sämtliche Bibliotheksbücher und viele wertvolle Steinzeitgeräte sowie Urnen aus der Bronze- und Eisenzeit, die Schulleiter Gustav Reis gesammelt und sorgsam gehütet hatte, wurden allerdings entweder zerstört oder mitgenommen. - Vom 3. bis 20. Mai war auch die Schule mit englischen Truppen belegt. - Auf der Gedenktafel des zweiten Weltkrieges sind 47 Personen verzeichnet, die nicht zurückkehrten. - Mitte Mai traf hier eine Auflösungs-Kompanie der deutschen Wehrmacht ein, die ihre Arbeit sofort aufnahm. Dadurch verringerte sich die Stärke der Besatzungsmacht. - Hartnäckig hat sich hier lange ein Gerücht gehalten, dass ein Flüchtling beim Ausheben  eines  Lindenstubbens  einen Goldschatz gefunden haben soll. Zuverlässiges hat man nie erfahren. Der Heimatvertriebene ist nach Kanada ausgewandert und hat sein Geheimnis mit nach drüben genommen.

 

1946: Im Herbst die Grundschule wieder eröffnet.

 

1947: Bei der Durchführung des Gesetzes über die Bildung von Ämtern kam Hammoor zum Amt Bargteheide.

 

1948:   Seit der Währungsreform zwei Siedlungen entstanden, eine auf dem Kamp, eine auf dem Weg nach dem Moor. - Die Bevölkerungszahl seit 1939 um 150 Prozent gestiegen. Schulbaracke gebaut. 177 Schulkinder.

 

1949: Poststelle 2 errichtet; Zustellung erfolgte anfänglich von Bargteheide, später von Ahrensburg aus. - Nach dem Stande vom 31. Mai waren von den 902 Einwohnern 365 Einhei-mische, 32 aus Hamburg, 8 aus anderen Gebieten der Westzone, 30 aus der russischen Zone, 7 aus Berlin, 220 aus Ostpreußen, 136 aus Pommern, 5 aus Brandenburg östlich der Oder, 74 aus Westpreußen, 25 aus Schlesien, östlich der Neiße. Im Ort sind noch vier Rauchhäuser vorhanden.

 

1952: Gemischter Chor gegründet.

 

1954: Sehr feuchter Sommer, viel Korn auf dem Felde verdorben.

 

1956: Schule erhielt Wasserleitung.

 

1958: Zweiklassige Schule, 77 Kinder.

 

1961: Die seit einigen Jahren bestehende  Busverbindung  Oldesloe/ Bargteheide/ Hammoor / Todendorf wieder aufgehoben. - Hauptlehrer Gustav Reis tritt nach 4ojähriger Tätigkeit in den Ruhestand. Von 1796 bis 1961 hat die erste Lehrerstelle nur viermal ihren Inhaber gewechselt; jeder blieb also durchschnittlich 41 Jahre. Als getreue Schulmeister ihres Ortes hatten sie u. a. auch ihre Schulchronik geführt und viel Wissenswertes zusammengetragen.

 

1962: Wie alle anderen Gemeinden so hatte auch Hammoor seine Armenkate. Weil der Dorfschäfer darin mitwohnte, auch Schäferkate genannt. Das Gebäude ist bereits vor mehreren Jahren von der Gemeinde verkauft worden und wird noch heute von mehreren Familien bewohnt. - Damit die Gemeinde nicht zum dritten Male durchschnitten wird, hat das Landesamt für Straßenbau in Kiel die Pläne aufgegeben, für den Autobahnzubringer eine Umgehungsstraße um die Gemeinde zu legen. Beim Bau der Lübecker Autobahn und später beim Bau der Nord-Südachse ist die Gemeinde um 37 ha kleiner geworden. - Weg nach Gerkenfelde ausgebaut.

 

1963: Hammoor liegt an der Lübecker Autobahn, der Bundestraße 404 (Kiel-Elbe) und zwei Fernverkehrsstraßen. Obwohl die Gemeinde dadurch verkehrsmäßig außerordentlich günstig liegt, soll sie nach den Zielen der Raumordnung und der Landesplanung sowie nach dem Willen der Gemeindevertretung selbst ihren dörflichen Charakter erhalten. - Im April Bau des Verkehrsknotens Hammoor in Angriff genommen, der Autobahn, die Nord-Südachse und die Lasbeker-Todendorfer Landstraße kreuzungsfrei miteinander verbinden soll. Die Baukosten sind auf vier Millionen Mark veranschlagt. Insgesamt sind vier neue Brücken erforderlich. Im Zuge des Ausbaues des neuen Autobahnkreuzes Hammoor sind jetzt für 1,3 Millionen Mark die ersten Straßenbauarbeiten vergeben worden. An diesem neuen "Knoten", der das Gebiet um die Ausfahrt Bargteheide der Lübecker Autobahn in der Gemarkung Hammoor erfasst, wird die Bundesstraße 404 die Lübecker Autobahn kreuzen. Außerdem wird auch die Landstraße Bargteheide - Hammoor vom Ortsausgang an verlegt. Diese Straße, die jetzt am bisherigen Endpunkt der Bundesstraße endet, wird mit einem großen Bauwerk über sie hinweggeführt, in einem Bogen quer feldein weitergebaut und nach Überquerung der Lübecker Autobahn in die  Landstraße Lasbek-Todendorf einmünden.

D ie Gemeinde Hammoor wird am 1. Januar 1964 um 14 ha größer werden. Damit wird der Schlussstrich unter die Bemühungen gesetzt, Gerkenfelde von Tremsbüttel nach Hammoor umzugemeinden. Seit über 100 Jahren waren derartige Bestrebungen im Gange. Drei Bauernstellen, mit 28 Personen, gehören somit ab nächstes Jahr zu Hammoor. Als Entschädigung für den Steuerausfall und die Verringerung der Schlüsselzuweisungen wird Hammoor an Tremsbüttel insgesamt 5000 Mark in Raten von jährlich 500 Mark zahlen.

Das Schwergewicht der dörflichen Arbeit hat sich gewiss seit der fortschreitenden Industrialisierung ein wenig verschoben, doch noch immer steht das im Vordergrund, was ebenso vor vielen Jahrhunderten das Leben der Einwohner bestimmte: die Landwirtschaft. Wie lange noch? Eine Entwicklung in anderer Richtung ist zwar nicht ganz von der Hand zu weisen, doch dürfte in absehbarer Zeit nicht daran zu denken sein, obwohl das im Bau befindliche ,,Autobahnkreuz Hammoor" zeigen wird, wie stark der Ort von der großen Welt berührt wird.

 

Einwohnerzahl

 

1850
-
347
1981
-
819
1886
-
318
1982
-
844
1900
-
346
1983
-
853
1948
-
924
1984
-
918
1955
-
555
1985
-
919
1963
-
380
1986
-
925
1970
-
619
1987
-
928
1975
-
727
1988
-
930
1980
-
800

 

Quellenangabe:

Akten aus dem Landesarchiv Schleswig-Holstein. Das Kirchspiel Bargteheide v. Jensen u. Suck. Jessen: die Geschichte d. Kirchspiels u. Amtes Trittau. Eigene heimatkundl. Sammlung. Topographie d. Herzogtums Holsteins v. Oldekopp

Festschrift 700 Jahre Hammoor, Herausgeber: Gemeinde Hammoor

Festschrift 725 Jahre Hammoor, Herausgeber: Gemeinde Hammoor

Einstellen der Bilder aus den Festzeitschriften 700 Jahre Hammoor und 725 Jahre Hammoor mit Erlaubnis der Gemeinde Hammoor.

 

Da einige Seiten der Festschriften zum Teil vollkommen unleserlich abgedruckt waren, haben wir uns erlaubt, jene Lücken sinngemäß zu füllen. Bei der Gelegenheit waren wir bemüht, die neue Rechtschreibung zu berücksichtigen, um Schülern der heutigen Generation das Lesen zu erleichtern.

Eventuell auftretende Fehler bitten wir zu entschuldigen und /oder dem Webmaster mitzuteilen.